Bawinkel
Petruskirche Bawinkel |
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Bronzekreuz für Petruskirche
Im Gründonnerstagsgottesdienst überreichte Sandra Hermanski im Namen des evangelischen Frauenkreises ein Bronzekreuz an Pastorin Edeltraud Sänger. Die Frauen vom Frauenkreis hatten an der Weihnachtsmarktaktion in Bawinkel teilgenommen. |
Petruskirche Bawinkel - eine Bartning-Kirche
Die Petruskirche in Bawinkel steht in der Pommernstraße. Der Name der Straße ist schon ein Hinweis. Hier haben sich nach Kriegsende Flüchtlinge und Vertriebene angesiedelt. Was damals noch fehlte, war eine Kirche für die evangelischen Neubürger aus dem Osten. Die Lösung war eine "Notkirche", der Name Typ D, eine sogenannte Bartning-Kirche.
Nach verschiedenen Eingaben erhielt die Flüchtlingsgemeinde Bawinkel von der amerikanischen Sektion des lutherischen Weltbundes 1949 eine größere Spende zum Bau einer skandinavischen Holzkirche. Ein der lutherischen Gemeinde gehöriges Grundstück war bereits vorhanden. Die lutherische Kirche in Bawinkel wurde am 12. Februar 1950 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Landesbischof Dr. Hanns Lilje, Hannover, und Pastor Mundt eingeweiht. Sie erhielt den Namen Petrus-Kirche.
Notkirchen gibt es in ganz Deutschland, die "Bartning-Kirchen". 43 von insgesamt 48 erbauten Kirchen sollen heute noch stehen, u.a. in Leschede, Dalum, Sögel, Werlte und Neuenhaus. Die Petruskirche in Bawinkel gilt als das am besten erhaltene Beispiel dieser Art im Emsland. Den Namen haben sie von ihrem Erbauer Otto Bartning (1883 bis 1959).
Der Architekt
Den Entwurf für die Kirche lieferte der bekannte Architekt Otto Bartning, einer der größten Architekten der Neuzeit. Er hat u.a. zusammen mit Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe 1918 die Bauhausidee begründet.
Neben Siedlungsbauten, Wohnhäusern und Schulen baute Bartning bevorzugt Kirchen. Seine evangelische Erziehung, sein Großvater mütterlicherseits war Bischof, ließ ihn schon nach dem ersten Weltkrieg an die Not der Menschen und ihre Kirchen denken: "Kirche hat die Aufgabe, die Seelennot der Menschen zu lindern. Diese ist nicht nur in Welt-Krisenzeiten festzustellen, sondern kann den Menschen zu jeder Zeit treffen." Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahre 1948, übernahm er die Bauabteilung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland und arbeitet ein "Notkirchenprogramm" aus. Bartning entwarf zunächst ein System vorgefertigter Holzbinder, die zu einem Kirchenschiff zusammengesetzt und mit Trümmersteinen aus den Kriegsruinen ausgefüllt werden konnten.
Die Kirche
Die "Notkirche" Typ D wurde als Gemeindezentrum konzipiert und so in Bawinkel gebaut. Es fällt auf, dass das Gebäude von außen weiß gestrichen ist und ein pagodenähnliches Dach hat. Ein Fensterstreifen läuft als Lichtband im Dach. sonst sind keine Fenster vorhanden. Auf dem Dach thront mittig an der Vorderfront auf einem Gestell die Glocke, die heute noch vom Küster von Hand geläutet wird. Zwei Türen, jeweils an den Ecken der Querseite, führen ins Innere. Wenn man eintritt, umgibt einen sofort die wohlige Wärme des hölzernen Innenraums und die angenehme Helligkeit der vielen Fenster. An der der Tür gegenüberligenden Querwand ist der Altar. Eingelassen ist er in eine Wandnische, die mit zwei großen Holztüren verschlossen werden kann. Durch die Schließung der Altartüren ließe sich der Kirchenraum problemlos und schnell in einen Gemeindesaal mit profaner Nutzung umwandeln. Heute nutzen die Bawinkler ihre Kirche allerdings fast ausschließlich für Gottesdienste für die ca. 360 Gemeindemitglieder.